Seit unserem letzten Besuch 2020 war es uns aufgrund der Corona-bedingten Reisebeschränkungen nicht möglich 2021 persönlich nach Sambia zu reisen. Unsere Reise im März 2022 ging direkt nach Livingstone und wir mussten einen Mietwagen nehmen. Deswegen stand unser Landcruiser frisch überholt zwei Jahre in Katima Mulilo im Norden Namibias, ohne dass wir ihn nutzen konnten.



Am 30.11.2022 trafen wir mittags auf dem Flugplatz Mpacha ein und wurden mit dem eigenen Fahrzeug in Empfang genommen. In der Werkstatt von Sharpe Engeneering ließen wir für die Fahrt nach Sambia Einiges aus Platzgründen zurück. Nach dem Lunch ging es die 70 km zum Ngoma Border Post. In Kasane wurde für die folgenden Tage das Frühstück eingekauft. Am frühen Abend überquerten wir zum ersten Mal die inzwischen eingeweihte Brücke über den Sambesi. Die one-stop-Grenzabfertigung auf sambischem Boden dauerte trotz oder wegen des „Schleppers“ zwei Stunden. Bei dem alten Fährhafen kannten wir inzwischen das Prozedere. Der neue Ablauf war unübersichtlich, weil man mehrere Gebäude aufsuchen musste und ein Stromausfall hinzu kam. Der Weg zur Council Lodge war rasch geschafft. Wir konnten uns endlich einen G&T genehmigen.



Am Donnerstagvormittag, 01. Dezember tagten wir mit den Vertretern unserer sambischen NGO. Das Board Meeting war von Zambesi Health Zambia schon gut vorbereitet und die Sambianer hatten einige gute Ideen zur zukünftigen Arbeit von ZH. Wegen eines Tollwut- und eines Anthrax- (Milzbrand) Ausbruchs in der Umgebung war es notwenig, die lokale Bevölkerung für die Gefahren beider Krankheiten zu sensibilisieren und Impfstoff bereit zu stellen. Aus Berlin brachten wir den neugestalten Tollwutflyer mit, der jetzt auch in Silozi und Tonga zur Verfügung steht.
Außerdem konnte Zambesi Health Deutschland Impfstoffe für Tollwut (100 Dosen) und Anthrax (4000 Dosen) zur Verfügung stellen.
Eine Radio-Kampagne wurde beschlossen. Im lokalen Radio wird einen Monat lang eine kurze Infosendung zu Tollwut und Anthrax laufen, um die lokale Bevölkerung direkt anzusprechen, zu informieren und zum Impfen aufzufordern.
Ein weiterer Infoflyer zu Anthrax wird zudem von ZH Deutschland produziert.
Nach dem von Idah hergerichtetem, reichhaltigen Lunch war die nächste Gesprächsrunde mit dem Management und einigen Mitgliedern der Co-Operative angesetzt, um über die gemeinsame weitere Kooperation zu sprechen.
Die Landwirtschaftskooperative konnte in diesem Jahr zum ersten Mal seit ihrem Bestehen allen 52 Mitgliedern eine Dividende von 1.000,- Kwacha auszahlen. Deren wirtschaftlicher Erfolg ist nicht zuletzt der neuen Milchproduktionsanlage geschuldet. Die einzelnen Komponenten wurden parallel zu unserem Besuch zum zweiten Mal von dem Inhaber der Herstelerfirma Milk-Pro International gewartet. Die Anlage läuft einwandfrei, leider war – bedingt durch die Trockenzeit – die anglieferte Milchmenge momentan niedrig. Produziert und verkauft werden: pasteurisierte Sourmilk, Joghurt in verschiedenen Geschmacksrichtungen und frische, pasteurisierte Vollmilch.


Unser Hygiene Manager „Aka“ hat den Molkerei Betrieb gut unter Kontrolle und teilt uns in seinen monatlichen Berichten alle Neuigkeiten und Veränderungen mit. Hier im Austausch mit Winfried Czempiel. Es sollen wieder mehr Trainings für die Farmer zu Milchhygiene angeboten werden.
PRAKTISCHE ÜBUNG AM NACHMITTAG: MANGO MARMELADE

Das Einkochen oder Konservieren von Obst ist in den Haushalten weitgehend unbekannt. Am Beispiel der im Dezember reichlich zur Verfügung stehenden Mango-Früchte wollten wir zeigen, wie man diese auch ohne Kühlung haltbar machen kann und hatten gebeten, Gläser mit Schraubverschluss, etliche Mangos und Zitronen zu besorgen, um daraus Mango-Marmelade zu kochen und steril abzufüllen. Rezepte und Pektin hatten wir dabei. So konnten ca. 5 KG Mango im Verhältnis 2:1 zu Marmelade verarbeitet werden. Unter Anteilnahme vieler Interessierter wurde der Fruchtbrei auf dem Kohlefeuer zum Kochen gebracht. Die bereitgestellten Gläser wurden gefüllt, verschlossen und wenige Minuten auf den Kopf gestellt, um auch die Deckelinnenseite zu sterilisieren. Durch die Abkühlung bildet sich automatisch das erforderliche Vakuum und die Mango-Marmelade kann bei Raumtemperatur aufbewahrt werden, ohne dass der Inhalt Schaden nimmt. Die Zuschauer bekamen jeder einen Klacks Marmelade zum Kosten auf die Hand.
Zusätzlich hat die Kooperative nun ein neues Produkt: Mango Joghurt. Ein super leckerer Joghurt, der auch außerhalb der Mangosaison angeboten werden kann.




Freitag waren wir bereits kurz nach 7 Uhr auf dem Weg zur Koppel der Co-Operative. Dort warteten bereits mehrere Farmer mit ihren Rinderherden auf die bevorstehende Anthrax-Impfung ihrer Tiere. Innerhalb von zwei Stunden waren 380 Tiere mit dem von Zambesi Health finazierten Vaccine geimpft.


Nach dem Lunch in Livingstone machten wir uns zusammen mit Athens auf den Weg zur Organic Farm „ehemphouse“ ca. 30 km in Richtung Lusaka. Dort waren wir verabredet mit Ruth, der Farm-Managerin. Sehr eindrucksvoll ist die Düngererzeugung durch Kompostierung und dessen Umwandlung in Dünger durch selbst gezogene Regenwürmer. Diese Art des Farmings könnte vielen Kleinbauern helfen, Ihre Bodenqualität nachhaltig zu verbessern und die Erträge zu steigern.

Am Abend waren wir eingeladen zum Grillen in eine Bar am Zambesi, bevor wir am Sonnabend Sambia wieder verließen. Nach Überquerung der Zambesi-Brücke ging die Abfertigung zügig, Schlepper werden in Botswana – dem Preußen des südlichen Afrika – nicht geduldet. Auf der ca. 2.200 km langen Fahrt bis zurück nach Windhoek hatte unser Gast Tobi, Gelegenheit, die unvergesslichen Eindrücke aus den drei besuchten Ländern in sich aufzunehmen und zu dokumentieren.


