Lebensmittel – sichere Lebensmittel – von denen man nicht krank wird, sind für uns selbstverständlich. Aber in der Zambesi-Region des südlichen Sambia werden die oft mangelernährten Kinder und auch Erwachsene häufig krank, weil sie verdorbene, infektiöse – also nicht sichere – Lebensmittel verzehrt haben. So können z.B. Salmonelleninfektionen, aber auch Tuberkulose oder Brucellose durch Nahrungsmittel übertragen werden.
Auf unserer Erkundungsreise im März 2017 stellte sich heraus, dass das Angebot an sicheren Lebensmitteln einer der Hauptschwerpunkte unserer Arbeit sein wird. So war es den Menschen ein großes Bedürfnis, mehr über ernährungsbedingte Erkrankungen und deren Übertragungswege zu erfahren. Denn häufig wird rohe Milch verzehrt – mitunter sogar direkt aus dem Euter der Tiere, verbunden mit einem hohen Infektionsrisiko.
Ein wichtiges lokales Nahrungsmittel ist sour milk (Dickmilch). Unter den dortigen klimatischen Bedingungen ist diese mühelos herstellbar. Jedoch birgt sie trotz des sauren Milieus immer noch das Risiko, Erkrankungen zu übertragen.
Vor diesem Hintergrund bereiteten wir Schulungsmaterial für die ortsansässigen Bauern vor, und zwar zu den Themenbereichen „allgemeine Hygiene“ und speziell zu „Fleisch- und Milchhygiene“.
Im Rahmen unserer zweiten Reise im August 2017 führten wir zunächst ein ganztägiges Treffen mit den örtlichen Entscheidungsdträgern durch und anschlie0end einen zweitägigen Workshop zum Themenkreis Lebensmittelhygiene mit vielen praktischen Übungen. Hier thematisierten wir die Übertragungswege von Bandwürmern, Leberegeln und vielen anderen Zoonosen und erarbeiteten zu deren Eindämmung gemeinsam Lösungswege. In diesem Zusammenhang haben wir auch eine Hygiene-Broschüre speziell für Kinder entwickelt.
Zu den praktischen Übungen im Rahmen des Workshops zählte der Bau von Tippy Taps, das sind hölzerne Gestelle mit Wasserkanistern zum Händewaschen.
Ein weiterer Aspekt bezog sich auf die Verarbeitung von Rohmilch zu Halloumi-Käse. Durch das Kochen während der Herstellung wird dieser Käse keimfrei und damit zu einem schmackhaften und sicheren Lebensmittel und kann zudem eine Zeit lang auch ohne Kühlung aufbewahrt werden. Auf diese Weise konnte im Rahmen des Workshops das theoretisch erworbene Wissen in der Praxis erprobt werden. Dadurch wurde zugleich eine wirtschaftliche Alternative zur Nutzung von Rohmilch aufgezeigt.
Weiterhin konnten wir mit der Leitung der lokalen Landwirtschaftskooperative eine Vereinbarung treffen, die die Verbesserung der Hygiene-Standards bei der Milchverarbeitung zum Ziel hat. Dazu erarbeiteten wir ein Hygiene-Konzept für die Molkerei, Hand in Hand mit den dortigen Verantwortlichen. Kernpunkte sind, dass wir Hilfestellung und finanzielle Unterstützung geben, unter der Bedingung, dass die Kooperative das Konzept umsetzt. Jeder Bauer der Kooperative, der nachweislich einen Tippy Tap an seinem Melkstand errichtet und nutzt und zuvor an der praktischen Übung zur Milchhygiene teilgenommen hat, soll von Zambesi Health einen Edelstahl Melkeimer sowie eine verschließbare 25 l Milchkanne erhalten. Damit kann die Kontamination der Milch beim und nach dem Melken deutlich reduziert werden. Eine Kanne und ein Eimer kosten ca. 110 €.
Weiterhin werden wir die lokale Molkerei bei der Kühlung, Pasteurisierung und Abfüllung der Milch sowie deren Transport unterstützen. Langfristig soll ein profitabler lebensmittelverarbeitender Betrieb entstehen, der sichere Lebensmittel – Milch und Käse – produziert. Für erste spürbare Verbesserungen werden ca. 10.000 € benötigt.
Wir sind auf einem langen Weg, aber mit ihrer Hilfe können wir das Ziel erreichen. Beteiligen Sie sich an unserem Vorhaben und spenden Sie zielgerichtet für das Milchhygieneprojekt in Kazungula, Sambia.